15. November 2007

Schicksal und Zusammenhang


»Was die Zufälle doch für ein Schicksal bestimmen...«

~ Marit Gronwald


Gerade zwei Tage ist es her, seit ich mich mit einem alten Bekannten über Schicksal und Bestimmung unterhalten habe. Und wie üblich nagten die Dinge noch mehrere Tage später an mir, über die wir immer wieder philosophieren.
Und heute stellte ich mal wieder fest, wie viele Parallelen doch existieren, alles zerfließt sauber im Zusammenhang, wird zum Ganzen, zur Wahrheit.

Mein Verstand und mein Bewusstsein waren schon lang nicht mehr so scharf, Staunen gebar Erkenntnis, tanzend verschmolzen sie zusammen. Die Müdigkeit von den Vortagen war wie verflogen, wie nie dagewesen. Es war ein besonderer Tag.


Ironie des Schicksals;
Obwohl ich laut Stundenplan erst zur zweiten Stunde Schule hatte, wollte ich noch vor der ersten Stunde in der Schule sein, aus Gründen, die hier keine Rolle spielen. Der erste Bus fuhr vorbei, im zweiten wollte der Busfahrer die Hintertür nicht aufmachen, die Haltestelle wurde immer voller, es wurde immer kälter und die Zeit, die ich unbedingt brauchte, verann dahin...
Anstatt auf den nächsten Bus zu warten, der bestimmt wieder nicht alle Wartenden hätte fassen können, ging ich wieder nach Hause um mich mit dem Auto fahren zu lassen. Fünf Minuten später fuhren wir an der Bushaltestelle vorbei, die sich in den wenigen Minuten komplett geleert hatte. Es kam also in weniger als fünf Minuten nachdem meine Geduld zu Ende war ein Bus, der alle Wartenden hat mitnehmen können. Blöd.
Es hat sich nicht gelohnt, meinem Vater diesen Umstand zu bereiten, es hat aber auch nichts verschlechtert. Ich wäre auf jene wie auf diese Weise zur selben Zeit dort gewesen, wo ich hinwollte.

Außerdem fiel die zweite Stunde aus, somit war ich zwei Stunden früher als nötig in der Schule. Aber ich befand mich in netter Gesellschaft und hatte eine interessante Konversation. Was zwar nur einen minimalen Teil des Gesprächs ausmachte, jedoch später noch zu einem zutreffenden Gedanken wurde, war ein Kommentar meinerseits zum Fach Französisch. "Hätten wir Herrn S. schon in der siebten Klasse gehabt, wäre ich Französisch mit Sicherheit nicht so unmotiviert abgeneigt - Frau Z. hat das mit der Motivation total vergeigt." worauf ich folgendes zu hören bekam: "Mit Herrn S. hätten wir in der siebten Klasse nichts anfangen können, denk ich."
Ich ließ diese Antwort unkommentiert --
In der fünften Stunde kam mir dann ein Gedanke - Herrn S. beim Reden zuzuhören ist immer wieder inspirierend. Und mein Erwiederer hatte Recht, in der siebten Klasse hätte ich mit ihm noch nichts anfangen können, im Grunde wäre ich dazu sogar in der zehnten Klasse noch nicht ganz bereit gewesen. Herr S. kam dieses Jahr genau zur richtigen Zeit. Alles baute aufeinander auf, alles stand im Zusammenhang miteinander.

Die nächste Erkenntnis folgte schon eine Schulstunde später; in Physik wurde mir der Begriff des Zusammenhangs plötzlich so klar wie nie. Ich habe diese Besonderheit schon immer tief in mir gewusst, doch gänzlich bewusst wurde es mir erst heute.

Und die vierte und vorerst letzte Erkenntnis leiß auch nicht lange auf sich warten.
Der Bus, mit dem ich normalerweise heim fahre, war zum ersten mal seit langem wieder so voll, dass ich nicht mehr hineinpasste. So kam es, dass ich einen viel späteren Bus nahm, dessen Fahrer es dann auch noch verpeilt hat, an meiner Haltestelle zu halten. So kam es, dass ich eine Haltestelle aussteigen musste und somit einen anderen und längeren Heimweg hatte als sonst. Unterwegs traf ich meinen Onkel, den ich auf diese "Zufalls"-weise nur zwei oder drei mal im Jahr treffe, und meinen ehemaligen Mathelehrer [und in ihm die größte und wichtigste Inspirationsquelle meines bisherigen Lebens], der mir freudig grinsend aus seinem Auto zuwinkte.
Ich werde das Gefühl nicht los, dass das nicht ohne Folgen bleibt...


Z.

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