22. Oktober 2008

Ende.


Genau ein Jahr
Ist es her,
Dass man Zertenian gebar.

Der Kreis schließt sich.

Sinn und Zweck der Sache war. Negation.
Negation, die ein Sprachapparat brauchte.
Zertenian.

Zertenian war keine Person, kein Pseudonym an sich.
Zertenian war Instrument, war Stimme.
Zertenian war.

Was nicht heißt, dass er starb,
Er ist nun nur Vergangenheit.
Imperfekt.
Verzicht.
Danke.

Danke, Zertenian, dass du ein Jahr Konzept und Werkzeug warst.
Gedankenträger, Kompassnadel eines kranken Ideals.


Denn zuletzt verkündigt die Zeit den Urtheilsspruch der Natur über den Werth aller in ihr erscheinenden Wesen, indem sie sie vernichtet:

»Und das mit Recht: denn alles was entsteht,
ist werth, daß es zu Grunde geht.
[...]«
(Goethe, Faust I, 1339, Studier-Zimmer)
~ Arthur Schopenhauer - Über das Mitleid, dtv-Verlag


Danke auch an M., M. und M., die Zertenians Schöpfer immer wieder Muse waren.
Schöpfer... welch ein Wort.
Es ist noch lange nicht der siebte Tag.


Z.

14. Oktober 2008

Fische küssen.


Wie gelähmt erscheint der Mond am Nachthimmel,
während ein seichter aber scheinbar unendlicher Wolkenstrom
an diesem Gestirn vorbeizieht.

~

Welch ein rasanter Tag.
Welch eine rastlose Zeit.


Z.

9. Oktober 2008

Gesichtssalat X
























Die heilige Gegenüberstellung nimmt in einem weiteren Puzzleteil Gestalt an.


Z.

6. Oktober 2008

Vergessen?


"Verschließ jetzt nicht die Augen.", meinte sie.
"Lass los, in der Vergangenheit zu schwelgen bringt nichts."

Wie soll ich jemals los lassen?
Wie kann ich loslassen, wenn sie schon ein Teil von mir sind?
Doch am Schluss sind sie alle nur noch Metaphern. Für irgendwas.


Z.

2. Oktober 2008

Herbstsonne.


Welcher der beiden ist schlechter?
Der Schlechte, oder der, der schlecht von ihm denkt und spricht?
Andererseits; Rechtfertigt Dummheit Leid? Ist sie Rücksicht und Mitleid wert?

Wie unterscheidet sich Dummheit von Krankheit und Wahnsinn?

Diese Kinder rütteln an meinem Weltbild.


Z.

29. September 2008

Das Prinzip des kleinen Konstrukts.


Es ist schon wieder so still geworden.
Oft muss man reden, auch wenn man schweigen muss.
Aber manchmal muss man auch einfach mal schweigen,
auch wenn man reden muss.
Aber für eine kleine Weisheit reicht meine Mitteilungskapazität aus.

Man kann die Welt nicht dafür hassen, dass sie nicht ist, wie man sie gerne hätte.
Man kann die Menschen nicht dafür hassen, dass sie einen nicht verstehen -
ebenso wenig kann man sich selbst dafür hassen, dass man nicht der ist,
der man gerne wäre, oder dafür, dass man sich selbst nicht versteht.

Ideale zu haben, sollte nicht in Hass oder Selbsthass resultieren.
Viel eher sollten sie an einer Entwicklung teilhaben,
statt ihr entgegenzuwirken und sie zu verstümmeln.


Es ist genug.


Z.

15. September 2008

Wrastafahrwra - Entstehung.

"Darf ich vorstellen? Dies hier ist Wrastafahrwra."

Die Gestalt neben dem alten Mann winkt und murmelt etwas
in einer kryptisch anmutenden Art Ursprache.

"Aha." sage ich.

"Ganz ruhig", sagt der Alte.

Ich bin mir nicht ganz sicher,
ob er damit mich oder diese Gestalt meint.

"Ihr werdet von nun an zusammen wohnen.
Die Frage ist nun, wer von euch beiden umziehen wird."

Der Alte schaut fragend zwischen mir und der krüppeligen
Gestalt hin und her, die aufgeregt zu grunzen beginnt.

"Nun, gut...", meint der Alte daraufhin,
"Sie dürfen ihren Körper behalten", meint er zu mir.

Ich werde ein wenig nervös und merke,
wie meine Handflächen feucht werden.

Der Greis steckt seine Hand in die Taschen
seiner Kutte und beginnt darin zu wühlen.

"Ah!", haucht er und schaut prüfend auf die
mattgoldene Ampulle in seiner Hand.

Er steckt sie in einen Apparat und dreht daran an einem kleinen Rad,
woraufhin das Gerät leise zu klackern beginnt, wie ein Automat,
in dem man eine Münze geworfen hat.

"So!", schnurrt der Alte und verpasst der Kreatur eine Art...
Kopfschuss.

Diese beginnt zu kreischen und fällt mit voller Wucht zu Boden.

"Was war das?!", frage ich neugierig erregt.

"Willst du auch?", gegenfragt mich der Alte mir einem Lächeln,
welches ich nervös erwidere und nicht weiter nachhake.

Der Krüppel krümmt und windet sich auf dem Boden,
er performiert einen Zustand der Agonie.

Nach ein paar Sekunden folgt diesem Schauspiel eine Art Auferstehen.
Die Gestalt hievt sich auf die Knie während der Greis ihr einen
kleinen Blecheimer vors Gesicht hält.

Der Krüppel beginnt zu würgen und mit einem fürchterlichem Stöhnen
bricht ein Schwall stinkender Brühe aus seinem Maul,
der komplett ins rostige Eimerchen plätschert.

Schließlich hält er mir den Eimer unter die Nase.
Und als ich frage "im Ernst?!" meint er bloß

"Sie waren es doch, der seinen Körper behalten wollte?"
und grinst dabei plaisiert.

Die Brühe riecht nach faulem Fleisch und... Erdnüssen. Fürchterlich.

Ich zögere ...
Und leere sie dann in vollem Zug in meinen offenen Mund hinein.

Mein Körper reagiert darauf mit einem Schock und diesmal bin ich es,
der zu Boden bricht.

Ich tapse orientierunglos bis ich das Gleichgewicht verliere und
mit dem Kopf gegen den kalten Steinboden schlage.
Der brenndende Schmerz strömt durch meinen ganzen Körper.

Als ich wieder zu mir komme sehe ich den Alten,
wie er auf einem Stuhl sitzt und mich anstarrt.

"Naa? ... Gut überstanden?", will er wissen.

Doch ich kann ihm nicht antworten.
Etwas stimmt mit meinem Sprachorgan nicht.
Es reagiert nicht auf meinen Willen, es hört nicht auf mich.

Ich bringe keinen Satz heraus.

"Ha! Na dann hat ja alles bestens funktioniert!", lachte er,
"Passen sie gut aufeinander auf!", sagt er zum Abschied
und verlässt den Raum durch eine Tür.

Wie von selbst setzt sich mein Körper in Bewegung.
Ich bin bei vollem Bewusstsein, ich spüre sogar den Luftzug.
Aber ich kann meinen Körper nicht steuern.

Was ist passiert!?


Z.