31. Januar 2008

Der Knopf

Kennst du das, wenn man längere Zeit auf einem Knopf sitzt,
und diesen auch dann noch spürt, wenn er wieder weg ist?

Sie ist da, und doch nicht.

Ich spüre ihre zarte Haut an meiner Brust, aber da ist nichts.
Mein Mund meint zu küssen, aber er küsst ins Leere.
Ich höre ihr leises Atmen, aber es ist nur der Wind.
Meine Hand sucht nach Halt, aber hier ist nichts zum Festhalten.
Ich habe ihre natürliche Schönheit vor Augen, aber sie sind geschlossen.

Mein Herz erfüllt von ihrer Gegenwart, aber ich bin allein.

Kennst du das, wenn man längere Zeit auf einem Knopf sitzt,
und diesen auch dann noch spürt, wenn er wieder weg ist?


Z.

22. Januar 2008

Gesichtssalat II

Drei Weisheiten für Unterwegs
mit Beilage.
(Hinweis für Allergiker: Heute ist Vollmond)
Guten Appetit.

Lernen.
Kurzfristiger Stress und Verzweiflung,
aber langfristig großer Gewinn.

Konvektion als Antrieb.
Ein Lächeln und man ist bereit, überallhin zu folgen.

Achja, und Pessimisten sind die, die sich im Schatten sonnen.



In diesem Sinne - ein Lächeln für alle.























Z.

16. Januar 2008

Feuer und Gold


"Jetzt...", sagte sie, "... wird sich alles ändern."

Sie atmete mit Bedacht, ruhig, und der nächste Atemzug entfuhr ihr mit einem kleinen Schnaufen, wie aus Erleichterung. Ihre Augen glänzten, wie sie noch nie zuvor geglänzt hatten, in einer sonderbar wehmütigen, aber doch sorgfältig erhabenen Art und Weise, als würden sämtliche Erinnerungen vor ihrem inneren Auge vorbeiziehen. Sie lächelte.
"Ich hätte nicht...", sie schluckte kurz, "niemals erwartete ich deine Entscheidung so bald. Aber es kommt dann doch immer anders, als man denkt...". Mit ihrer rechten Hand fuhr sie zur linken und ertastete den gold schimmernden Ring. Mit dieser Bewegung perlte eine Träne über ihre warme rote Wange und fiel auf den edlen Holzboden, der charakteristisch knarzte, als sie rückwärts taumelte und sich in den alten weichen Ledersessel fallen ließ.

In ihren nassen Augen spiegelte sich die Standuhr, die ihr gegenüber stand. Das lange goldnde Pendel schwang nicht mehr wie üblich hin und her, es hing nur da, senkrecht und stumm. Die Uhr war stehen geblieben. In ihrer beschlagenen Glasscheibe zeichnetten sich Konturen ab.
Erschöpft neigte sie ihren Kopf zur Seite und schloss für einen Moment unwillkürlich die Augen. Dann sah man wieder ihren glanzvollen Blick, nicht mehr auf die Uhr, sondern aus dem Fenster zu ihrer Linken gerichtet. Der Tränenfleck auf dem Boden leuchtete im Licht der Abendsonne.

















Auch die scharlachrote Flüssigkeit, die durch ihr Rückwärtsstolpern auf den Dielen verteilt wurde, hatte dieses Schimmern. In ihrem Mundwinkel sammelte sich Blut, welches in leuchtenden Bahnen zum Kinn hinunterfloss, von wo es auf ihren Busen tropfte. Dann hob sie den zuvor geneigten Kopf und blickte auf das Messer, welches tief inmitten ihrer Brust steckte. Golden glimmerte das handgefertigte Unikat, sein Platz neben den anderen Sammlerstücken auf dem Regal neben der Uhr war leer.
Das Blut tränkte ihre ganze Bluse. Durch das Loch, welches die scharfe Klinge in den Stoff gerissen hatte, blitzte ihre zarte Haut. Ihre Lippen, benetzt mit dem Lebenssaft, kamen nun noch stärker zur Geltung.

So wunderschön...

Ihr Mund formte stumme Laute, und verharrte dann einen Spalt weit geöffnet.


"Ich liebe dich."


Z.

12. Januar 2008

Feuer und Gold ~ Video

Die Idee, mal wieder eine Kurzgeschichte zu schreiben,
kam mir dank einer Freundin. Woher die Inspiration für die
Geschichte selbst kam, ist mir nicht ganz klar, ich nehme
jedoch an, dass sie ihren Ursprung in den Kurzgeschichten
aus dem Französischunterricht hat.
Mein Dank gilt demnach an dieser Stelle der besagten
Freundin A.M., meinem Französischlehrer T.S. und dem
isländischen Quartett Amiina.



Ich hoffe, es gefällt.
Textversion folgt bald.


Z.

9. Januar 2008

Photokunst II

















Schau, ein Politiker! ... hält, was er verspricht...


Z.

1. Januar 2008

Vom Spielen


Kind sein heißt Spielen.

Spielen heißt Lieben.

Der Tag neigt sich dem Ende,
Allmählich schwinden Licht und Farben,
Nur der Kasten flimmert schwach,
Gesichter flackern, alle Formen
werden Licht- und Schattenspiel.

In Fell und Federn spielen sacht,
Zwei Liebende,
Und dunkel ist die Nacht.

Füße, Beine eng umschlungen,
Zehen gleiten über zarte Haut,
Hände streichen über samtes Weich,
Halten fest, ganz fest, zugleich
Vereinigen sich Rot und Rot -
Herz und Herz sind eins.

Doch ihre Hand verliert sich,
Lässt mich einsam.
Warm wird kalt - Sie ist fort.

Sekunden, Minuten des um sich Greifens,
Ins Dunkel, ins Leere, in Angst, in Sehnsucht.
Dies Spiel kann doch unmöglich schon
Zu Ende sein? Es war so schön, so voller Liebe,
So reich an Natürlichkeit.
Nun flammt mein Herz in Gedenken an dies Spiele
und bewahrt es vor Vergessenheit.

Denn sie wird wiederkommen.


Z.