5. September 2008

Kastenwelt.


Verstörend, diese Einsamkeit.

Nein, Einsamkeit ist es auch so - man nenne es doch lieber Isolation.
Isolation. Isolation - Isolation. Isolation, Isolation, Isolation, Isolation! Isolation.
Macht mich ganz krank und noch verrückter, als ich es ohnehin schon bin.

Mir wurde die Welt genommen, die große weite Welt. Aus diesem Kasten.
Wie kam sie da hinein?
Wie kam sie da hinaus?
Ich weiß es nicht. Aber Tatsache ist – sie war da drin.
Ganz lange war sie da und nun ist die Welt wieder fort.
Der Kasten sagt dazu nur „…konnte nicht gefunden werden“.
Komischer Kasten.

Aber was soll man denn auch sonst von einem Nichtmensch denken?
Hauptsache alles funktioniert – solange muss man auch keine Fragen stellen.
Sobald es eine Unreinheit gibt, ein Schlagloch im Asphalt, eine Fliege in der Suppe, ein Dorn im Auge – sobald etwas anders läuft, als man erwarten würde, stellt man Fragen.
Was ja nichts Schlechtes ist, es gibt ja genug Antworten – logisch gesehen für jede Frage eine. Aber Logik hin oder her – man könnte eher meinen, es gäbe mehr Fragen als Antworten.
Ich frage mich zum Beispiel gerade, was wohl passieren würde, wenn alle Menschen ihre Kastenwelt verlören. Mit einem mal weg – alle diese Welten! Für alle. Was wohl da los wäre?
Vielleicht sucht man die Schuld. Bei den Mächtigen, die plötzlich ganz machtlos erscheinen, wenn es darum geht, unzählige verloren gegangene Welten wiederzufinden.
Dann Revolution – alle schlagen sich gegenseitig die Köpfe ein, bis sie merken, dass sie dadurch nichts wiederfinden, sondern nur noch mehr verlieren.
Dann Depression – alles steht still. Der Apparat schweigt. Die Leute würden verrückt vor lauter Ruhe, weil sie nichts mit ihr anzufangen wüssten.
Dann Aufbruch – man baut sich einen Ersatz, größer und besser als je zuvor. Eine neue Welt, und man vergisst die, die verloren ging, nicht mehr. Und wer sie doch nicht vergessen kann, verreckt an seiner unstillbaren Sehnsucht nach der Vergangenheit.

Übertragen auf einen Einzelnen – in diesem Fall auf mich selbst – trifft meine Theorie zu.
Durch das lähmende Gefühl von Isolation werde ich ganz impulsiv und krank, dann lethargisch.
Und dann die Aufbruchsstimmung, eine neue Welt zu schaffen.
Aber alleine schaffe ich das nicht.

Die Kastenwelt lügt und setzt Illusionen in meinen Kopf.
Sie verspricht und zeigt.
Sie inspiriert und irritiert.
Man muss sich einen Weg bahnen.
Viele scheitern und verirren sich.
Eigentlich alle verirren sich in dieser Kastenwelt.
Eigentlich alle verlieren sich in dieser Kastenwelt.
Man beginnt, sich so voll wie der Kasten selbst zu fühlen.

Ich will mich davon lossagen.
Ich schreibe alles auf einen Zettel.
Den ich falte und in den leeren Kasten werfe.

Und dann lege ich mich schlafen und träume.
Was ich genieße, weil ich verstehe, dass es Ruhe und Erholung in keiner Kastenwelt gibt.
Welten haben doch so viel mehr zu bieten als Versprechen und Pläne.


Z.

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