30. Juli 2008

Die rote Funzel.


Mein Kopf schmerzt.
Die rote Funzel weist mir den Weg.
Sie ist alles, was ich sehe, um sie herum ist dunkel.

Ich sehe nur dieses rote Licht vor mir, als würde es mich ziehen,
und ich rieche und höre und fühle.
Geschmeckt wird schon lange nicht mehr - mein Hals ist pelzig und flau.

Ich rieche die Gräser, die zu beiden Seiten der nicht enden wollenden Bahn
sich mir zuneigen. Ihr Geruch ist mehr bitter als süß, ungenießbar, und
ruft ein niederschmetterndes Stechen in meinem Kopf hervor.

Ich folge weiter der roten Funzel.
Sie schaukelt vor mir her und glüht mal mehr, mal weniger.
Nach einiger Zeit, in der ich meine Mühe darauf verschwende, meinen
Geruchssinn auszublenden, erkenne ich einen Zusammenhang zwischen
der Stärke des Leuchtens und der Geschwindigkeit unserer Fortbewegung.

Ich höre Zirpen und Rascheln, Knacken und das Rauschen in meinen Ohren.
Ohne Melodie, ohne Rhytmus - ohne Harmonie.

Mir ist unwohl, habe Kopfweh, denn die Funzel neigt gelegentlich stark
zur Seite und ich muss ihrer Linie folgen. Und es ist doch so dunkel!
Die stinkende Luft streicht über Mein Gesicht, welches allmählich zu
schwitzen beginnt und somit den Gegenwind intensiviert. Auch mein
Körper kommt unter der isolierenden Wollweste ins Schwitzen.

Ich fühle, wie mein Kopf blau anläuft und mein Torso im salzig sauren Schweiß
badet. Der gefühlte Temperaturunterschied löst noch mehr Kopfschmerz aus.

Ich folge weiter der Funzel, wie schon die ganze Zeit.
Es fällt mit jeder zurückgelegten Längeneinheit schwerer.
Wie in Trance, kurz vor dem endgültigen wegpennen, fahre ich weiter diesem
scheiß Licht hinterher, alles andere war Nacht.
Alles ist schier endlos.

Nach einigen Stunden bekomme ich Hunger.
und Durst, ja, Durst, einen scheiß Durst.
Aber wen interessiert das schon?
Ich muss dem roten Glühen folgen, bis ich wieder Licht finde.


Z.

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